Kulturverein „Ernhvs“
Christine Rauch: Die ‚Kultur-Nahversorgerin‘ der Südsteiermark
Ehrenhausen an der Weinstraße zum Kulturhotspot machen - das ist das erklärte Ziel von Christine Rauch. Gemeinsam mit jungen MusikerInnen startet sie jetzt mit Klassik im Weinkeller.
© Kulturverein Ehrenhausen
Christine Rauch bringt in Ehrenhausen Kunst und Kultur zu den Menschen
Eva Brutmann Kleine Zeitug
Bundesland Steiermark
14. März 2025,
4:45 Uhr
Christine Rauch schmunzelt, als sie auf ihre Ziele angesprochen wird – sie schmunzelt und nippt an ihrem Glas Wein: „Ich wollte aus Ehrenhausen immer ein kleines Montmartre machen!“ In der Tat ein ambitioniertes Ziel, gilt das Pariser Kunstviertel als eine DER Künstlerhochburgen des 19. Jahrhunderts. „Was die Geschichte angeht, können wir durchaus mithalten“, lächelt Rauch. „Ehrenhausen galt immer als das Tor zur südsteirischen Weinstraße, zum ersten Mal genannt wurde der Ort bereits 1240, damals noch als ERNHVS, daher auch der Name unseres Kulturvereins.“ Seit 16 Jahren leitet die gelernte Drogistin den Kulturverein, der im Vorjahr sein 140-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert hat. Liebevoll nennt sie ihn den ‚kulturellen Nahversorger‘ und genau diese kulturelle Nahversorgung sieht die 69.Jährige als ihren Auftrag: „Kultur ist der Grundbegriff unseres Daseins, Künstlerinnen und Künstler sind Werkzeuge der Schöpfung. Das möchte ich den Leuten näherbringen!“ Gäste und Einheimische mit Kunst, Wein und Kultur zusammenzubringen, das war Christine Rauch auch schon bei ihrer letzten beruflichen Tätigkeit bei der Winzervereinigung „Erzherzog Johann Weine“ ein Anliegen. Dort schuf sie für lokale Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihre Werke in der Vinothek und auch im Weinkeller inmitten von Stahltanks und Weinfässern zu präsentieren.Kunst im Weinkeller© Kulturverein Ehrenhausen Unter dem Titel „Kunst am Marktplatz“ brachte Christine Rauch Kunst zum Angreifen auf den Marktplatz nach Ehrenhausen, Künstlerinnen und Künstler präsentierten ihre Werke unter freiem Himmel und es gab viel Raum für persönliche Gespräche – ganz unter dem Motto ‚Durchs Reden kommen d‘ Leut zam‘. Über die Jahre hat Christine Rauch ein beachtliches Netzwerk aufgebaut, Filmemacher und Skulpturenkünstler arbeiten ebenso gerne in Ehrenhausen wie AutorInnen für kleine aber feine Lesungen. Anfragen kommen mittlerweile aus der ganzen Welt: „2016 beim grenzüberschreitenden Malersymposium waren mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler dabei – von Slowenien über Deutschland bis Russland“.
Junge Talente ‚groß raus‘ bringen
Eine Herzensangelegenheit von Christine Rauch ist die Förderung junger Talente, egal ob in Kinder-Malworkshops oder bei Nachwuchskonzerten. „Wir haben beachtliche Künstlerinnen und Künstler in der Region, die sind als Kinder bei uns in Ehrenhausen auf der Bühne gestanden und jetzt sind sie in Konzertsälen auf der ganzen Welt unterwegs.“ So auch Kristin-Sophie Hütter. Das Talent der 24-jährigen, hochbegabten Pianistin aus Wagna wurde früh entdeckt und gefördert. Mit 16 Jahren spielte sie beim Kulturverein Ehrenhausen ihr erstes Solokonzert. Mittlerweile ist Kristin-Sophie Hütter stellvertretende Obfrau des Ehrenhausener Kulturvereins. Heuer startet sie gemeinsam mit MusikerkollegInnen mit einem neuen Klassikformat durch: eine musikalische Zeitreise quer durch die Epochen und Länder wie Skandinavien, Frankreich, Spanien, Ungarn, Russland und natürlich Österreich. Am 15. März ist Premiere im Nannerl G’wölb der Winzervereinigung Erzherzog-Johann-Weine in Ehrenhausen. „Darauf freue ich mich ganz besonders, die Zusammenarbeit mit den jungen Musikern rund um Kristin-Sophie Hütter macht mir eine Riesen-Freude, das ist unglaublich bereichernd“, betont Kulturvereins-Obfrau Christine Rauch. Ideen und Visionen für die Zukunft hat sie mehr als genug. Für ein ‚Artists in residence‘ Programm setzt sie sich ein, Künstlerresidenzen in Ehrenhausen, in denen Künstschaffende aus dem I In- und Ausland außerhalb ihres Wohnsitzes arbeiten können. Im Moment sucht sie außerdem nach einer weiteren geeigneten Ausstellungslocation, wo sich die ‚ Ehrenhausener Drei‘ – Geschichte, Wein und Kunst – stilvoll zusammenführen lassen. „Für mich gibt es kein Stopp und kein Aufgeben, die Kultur treibt mich an!“